Samstag, 5. November 2016

Glivec und Schmerzmittel bei CML

Nach allzu langer Abstinenz, werde ich mich jetzt mal wieder häufiger dem Bloggen widmen. Wenn ich mir das Novemberwetter gerade anschaue, ist das nicht die schlechteste Beschäftigung :)

Der Wirkstoff Imatinib ist als Arzneimittel mit dem Handelsnamen Glivec von der Firma Novartis eine häufig eingesetzte, wirksame und recht gut verträgliche orale (Tabletten-) Therapie zur Behandlung der Chronisch Myeloischen Leukämie (CML).

Die Therapie ist grundsätzlich auf Dauer angelegt, und so kommt es vor, dass man hin und wieder auch Medikamente, wie z.B. ein Schmerzmittel, dazu nehmen muss.

In einer Veröffentlichung des "British Journal of Cancer" wurde die Wechselwirkung von Glivec mit dem Schmerzmittel Diclofenac (z.B. Voltaren) untersucht.
Diclofenac hatte hier den Nebeneffekt, dass es die Aufnahme von Imatinib in CML-Zellen verbessert.

Ibuprofen hingegen scheint nicht so gut geeignet, denn es behindert die Aufnahme von Imatinib in CML-Zellen.

Für Patienten mit CML unter Glivec-Therapie bedeutet dies, dass sie im Falle von Schmerzen oder Fieber eher nicht auf Ibuprofen zurückgreifen sollten, und die Einnahme von Schmerzmitteln immer mit ihrem behandelnden Arzt besprechen sollten.



(Quelle:Br J Cancer. 2012 Apr 24. Contrasting effects of diclofenac and ibuprofen on active imatinib uptake into leukemic cells)

Sonntag, 17. Januar 2016

"Sich die meiste Zeit ausgezeichnet fühlen"

Vor kurzem bin ich auf eine sehr interessante Definition von "Gesundheit" gestoßen.

Danach bedeute gesund zu sein, "sich die meiste Zeit ausgezeichnet zu fühlen".

Das hört sich wunderbar an. Nur, wer kann das von sich behaupten ? Ich kenne nur Wenige.
Die Meisten definieren doch "Gesundsein" eher mit "mir tut nichts weh".
Viele in meinem Umfeld, schon aus der noch recht jungen Gruppe der Ü20-Jährigen, fühlen sich leider allzu oft nicht ausgezeichnet.
Dabei erzählen sie mir von latenten, wenig greifbaren Beschwerden wie Verdauungsproblemen (Magenschmerzen, Übelkeit, Sodbrennen, Verstopfung, Durchfall), psychischen Problemen (Ängste, Depression), Gelenkbeschwerden und vielen mehr.

Manchmal kann eine Ursache für diese Beschwerden gefunden und auch beseitigt werden.
Aber leider auch sehr oft nicht. Dann müssen sich die Patienten mit der Symptombekämpfung zufrieden geben, müssen z.B. längerfristig Cortisonpräparate gegen die rheumatischen Beschwerden einnehmen oder einen Säureblocker für den Magen, Loperamid gegen den Durchfall, Psychopharmaka...

Müssen sie ? Sie können.

Wenn ich aber in einer scheinbar ausweglosen Situation bin, mir keine rundum zufriedenstellende Lösung angeboten werden kann, habe ich immer noch die Möglichkeit, mich selbst mit mir auseinanderzusetzen. Ich kann mein eigener Arzt sein. Ich kenne mich am besten. Ich kann anfangen, meine Lebensumstände zu hinterfragen, meine Ernährung, mein soziales Umfeld, meinen Tagesablauf, mein Bewegungsverhalten, meinen Kontakt mit Alkohol und/oder Nikotin. Vielleicht liegen hier die Ursachen meiner Beschwerden ? Oder ich kann durch eine Änderung der Lebensgewohnheiten meine Beschwerden zumindest nebenwirkungsärmer lindern, als ich dies mit Medikamenten erreichen kann.

Vieles, wie der Griff zum Schmerzmittel, ist zur Routine geworden, die nicht mehr hinterfragt wird. Es nehmen hierauf sehr viele Interessengruppen Einfluss, dem man sich nur schwer entziehen kann. Doch jedes Medikament hat mehr als eine Wirkung. Mit der gewünschten Wirkung erhält man gleichzeitig eine andere Wirkung, die man nicht wünscht oder braucht. Das liegt in der Natur der Sache. Mit der Beseitigung eines Problems erkauft man sich ein neues.

Leider gibt es für weniger Erkrankungen Therapien, die die Krankheitsursachen wirklich grundlegend beseitigen können, als die meisten Menschen das glauben.

Unser Körper hat Selbstheilungskräfte, die nicht zu unterschätzen sind. Versucht, sie mit einzubeziehen ! Hinterfragt eure Routinen !
Ich schließe für heute mit einer Aussage meines Lieblingsarztes: "Auch bei einem 100-jährigen Menschen, der sich in den Finger geschnitten hat, heilt die Wunde in kurzer Zeit." Werden wir uns unserer eigenen Kräfte wieder bewusst und nutzen wir sie ! Vielleicht bringt es uns der Gesundheit wieder näher, dem Zustand sich die meiste Zeit "ausgezeichnet" zu fühlen :-)

Wer Ideen und Anregungen braucht,findet sie zukünftig hier in meinem Blog.