Dienstag, 1. September 2015

...und wenn dann genau das eintrifft, wovor ich am meisten Angst habe?

In meinem letzten Blogbeitrag, den ihr HIER finden könnt, habe ich  über das Thema "Selbstabtasten der Brust" zur Krebsfrüherkennung berichtet.

Wenn der getastete Knoten, die von mir entdeckte Veränderung an der Brust  auch dem Frauenarzt komisch vorkommt, dann macht das natürlich erst einmal große Angst. Was ist, wenn es sich tatsächlich herausstellen sollte, dass der Knoten bösartig ist, ich also an bösartigem Brustkrebs, einem Mamma-Karzinom leide ?

Wie sind die Heilungschancen ?

Sie liegen bei rund 70%. Als geheilt gilt, wer 5 Jahre oder länger nach der Diagnosestellung überlebt hat, ohne dass die Krankheit erneut ausgebrochen ist.
Ganz entscheidend für die Möglichkeit der Heilung ist die Tatsache, ob der Tumor bereits gestreut hat oder nicht. Deshalb ist es so wichtig, den Tumor so früh wie möglich zu erkennen. Es steigert einfach die Heilungschancen enorm.
Sind Metastasen vorhanden, verschlechtert das leider die Prognose. Diese Situation nennt man palliative Situation.


Wie wird der Brustkrebs behandelt ?

Bei Verdacht auf einen Tumor, wird zunächst eine sog. Bildgebung gemacht. Dies ist z.B. eine Mammographie oder CT / MRT. Erhärtet sich der Verdacht, muss eine Probe des vermeintlichen Tumors entnommen werden. Dazu wird mit einer größeren Nadel, die innen hohl ist (Hohlnadel), in den Tumor gestochen und ein kleines Zylinderchen herausgenommen. Dies nennt man Stanzbiopsie. Diese Gewebeprobe wird von einem Pathologen untersucht.
Bestätigt sich der Verdacht, dass der Tumor bösartig ist, muss er in den allermeisten Fällen herausoperiert werden. Außerdem wird eine Untersuchung des Skeletts (ein Knochenszintigramm) gemacht, sowie eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraumes. Hierbei kann man sehen, ob es Metastasen z.B. in Knochen oder Leber gibt.
Wenn der Tumor noch nicht gestreut hat (adjuvante Situation), hat man große Chancen, ganz geheilt zu werden und es kann sogar sinnvoll sein, noch vor der OP eine Chemotherapie zu machen (dies ist die sogenannte neo-adjuvante Situation) , um den Tumor zu verkleinern oder gar ganz zum Verschwinden zu bringen. Nach der OP kann dann nochmal eine Chemotherapie angeschlossen werden.
Ganz entscheidend für die Wahl der Behandlung ist neben der Ausbreitung des Tumors auch der sogenannte Rezeptorstatus (die Beschaffeneheit der Zelloberfläche der gefundenen Tumorzellen). Manche Tumoren werden durch die weiblichen Hormone Östrogen oder Progesteron zum Wachsen angeregt. Hier wäre dann z.B. eine Therapie mit hormonhemmenden Substanzen möglich. Das ist die Situation, zu der man im Volksmund sagt "die Patientin wird künstlich in die Wechseljahre versetzt". Zusätzlich kann nach der Chemotherapie auch eine Bestrahlung sinnvoll sein.

Nach einer neoadjuvanten oder adjuvanten Therapie ist eine vollständige Heilung möglich. Im ersten Jahr nach Therapieende sollten vierteljährliche Kontrollen beim Frauenarzt stattfinden, bis zum vierten Jahr nur noch halbjährliche. Danach reichen jährliche Untersuchungen aus.

Etwas anders sieht es aus, wenn der Krebs gestreut hat. Auch hier gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, viele unterschiedliche Therapien. Die Situation ist dann jedoch die, dass es sein kann, dass der Brustkrebs nicht ganz geheilt werden kann. Man kann das vergleichen mit einer chronischen Erkrankung. Man stirbt nicht sofort daran, muss aber wahrscheinlich regelmäßig therapiert werden, um den Krebs in Schach zu halten. In dieser Situation ist das Therapieziel, das Leben so weit wie möglich bei guter Lebensqualität zu verlängern.

Soviel für heute. Auf das Thema Brustkrebs komme ich bestimmt zu späterer Zeit noch einmal zurück.