Dienstag, 9. Oktober 2012

Kirchenlehrerin Hildegard von Bingen

Ich habe mit Papst Benedikt XVI. nicht viel gemeinsam. Eine Sache aber mindestens, die Verehrung von Hildegard von Bingen. Er hat in dieser Hinsicht mehr Möglichkeiten als ich und so hat er sie vor zwei Tagen zur Kirchenlehrerin erklärt.

"Kirchenlehrerin" wird man nicht ohne weiteres. Man muss gestorben sein, heilig gesprochen und einen wertvollen Beitrag zur Entwicklung der Kirche seiner Zeit geleistet haben.

Für mich ist sie nicht in erster Linie Heilige oder Kirchenlehrerin, sondern vielmehr geniale Heilerin, frühe Feministin, Mystikerin und wahrscheinlich erste deutsche Ärztin. Sie lebte im Mittelalter (ca. 1098 bis 1179) und gab den mächtigsten Männern Europas ungefragt Ratschläge - dem Kaiser und dem Papst. In einer Zeit, in der die Aussage einer Frau vor Gericht so viel wert war wie die eines Kleinkindes.
Ärzte waren Klostermediziner und angebliche Wunderheiler. Es gab kein wissenschaftliches Medizinstudium.

Ich schlage gerne nach bei Hildegard. Besonders bei Zuständen, für die die moderne Schulmedizin nichts Brauchbares parat hat.Ich werde sicher noch auf das ein oder andere Beispiel zurückkommen.